Selbstentwickeltes Consent-Management-Tool

Da steckte einiges an Arbeit drin… ich stelle mein selbstentwickeltes Consent-Management-Tool für die einwilligungspflichtige Datenverarbeitung nach DSGVO vor.

Publisher stehen „dank“ der DSGVO vor großen Herausforderungen:

Zum einen müssen sie ihren Content möglichst gewinnbringend vermarkten. Zum anderen heißt es aber auch, die Vorschriften der DSGVO (und später der e-Privacy-Verordnung) umzusetzen.

Große Herausforderung für kleine Publisher

Gerade für kleinere Content Creators ist der finanzielle bzw. technische Aufwand hoch. Zwar bietet der Markt eine Vielzahl von Consent-Lösungen an, doch diese sind entweder unpraktikabel oder schlicht sehr, sehr kostspielig.

Ich setze bei meinen Web-Magazinen und Blogs das Content Management System WordPress ein. Für dieses gibt es Dutzende Plugins für die Bereitstellung von „Cookiebannern“. Alternativ bieten auch Cloud-Dienste (also on demand) ihre Produkte an.

Die Lizenzgebühren für derartige Plugins belaufen sich auf jährlich zwischen 50 € und 100 €. „Jährlich“ deshalb, da die meisten Plugins als Mietmodell ausgelegt sind und nach zwölf Monaten keine Updates mehr erhalten oder sogar ihre Funktion (teilweise) einstellen.

Cloud-Lösungen sind sogar noch teurer. Hier muss man als Publisher mit jährlichen Kosten zwischen 120 € und 360 € im Schnitt kalkulieren.

Für fast alle Hobby-Blogs aber auch viele semi-professionelle Medien stehen die Kosten für ein solches Consent Management damit in keinem vernünftigen Verhältnis zu den erwirtschaftbaren Werbeeinnahmen.

Und selbst wer keine Werbung schaltet, wird um ein Consent-Tool nur schwer herumkommen, sobald YouTube-Videos, Google Maps oder anderer Content Dritter eingebunden werden soll.

Für mein Problem gab es keine Lösung

Ich stand zusätzlich vor der Herausforderung, ein sogenanntes „Okay or pay“-System nutzen zu wollen. Sprich, eine Möglichkeit zu etablieren, welche entweder die Zustimmung zur einwilligungspflichtigen Datennutzung erfordert oder (DSGVO-konform) einen alternativen Zugang ohne Tracking via Abonnement zur Verfügung stellt.

Viele große Medienhäuser nutzen derartige Systeme. Leider werden diese nicht out-of-the-box angeboten. Zumindest hat meine intensive Recherche kein passendes WordPress-Plugin zu Tage befördert. Auch Cloud-Dienste boten die gewünschte Funktionalität nicht.

Daher meine Lösung: Selbst entwickeln!

Ich habe daraufhin selbst ein Lastenheft für ein solches Softwareprojekt erstellt und dieses kurzerhand – mit Hilfe eines auf WordPress spezialisierten Programmierers – in die Realität umgesetzt.

Da ich selbst mit Softwareentwicklung vertraut bin, verlief die Zusammenarbeit reibungslos und das Projekt konnte in anderthalb Monaten erfolgreich abgeschlossen werden:

Meine Aufgabenbereiche umfassten das Projektmanagement als solches sowie die Funktionstests nach Abschluss einzelner Zwischenziele. Außerdem oblag mir die Entwicklung des Abonnement-Systems, welches vollständig außerhalb von WordPress realisiert wurde.

(K)Eine Lösung für jeden Publisher

Nun bin ich auch ein ziemlich spezieller Fall… okay, den Satz kann man mehrdeutig interpretieren. 😉

Worauf ich hinaus möchte ist die Tatsache, dass ich Erfahrungen im Bereich der Softwareentwicklung besitze, ebenso in der Server-Administration und dem Projektmanagement. Fähigkeiten, welche ein Content Creator bzw. kleiner Publisher teuer extern einkaufen muss.

Der Kostenaufwand für ein derartiges Projekt beträgt, je nach Stundensatz aller Beteiligten, sicherlich zwischen 4.000 € und 6.000 € netto. Wobei ich meine tatsächliche Arbeitszeit nur geschätzt habe. Es war ja „mein“ Projekt und die Realisierung obligatorisch.

Und an dieser Stelle muss ich wieder meine Kritik an der DSGVO erneuern:

Datenschutz ist gut und schön, aber diese Verordnung schießt deutlich über das Ziel hinaus und führt meiner Meinung nach mittelfristig zu einer Verarmung unserer Medienlandschaft und der Meinungsvielfalt.

Große Verlage und Medienunternehmen nehmen die DSGVO schulterzuckend zur Kenntnis und setzen diese um. Kleine Publisher stehen vor dem Dilemma, dass ihre generierten Einnahmen von den laufenden Kosten eines Consent-Managements aufgefressen werden und unterm Strich kaum mehr etwas übrigbleibt.

»Kann ich Ihr Consent-Tool lizenzieren?«

Vielleicht sind Sie während der Suche nach einer eigenen Consent-Lösung auf meinen Blogbeitrag gestoßen und stellten sich soeben diese Frage.

Die Antwort lautet: Jein!

Da es sich um ein intern genutztes Tool handelt, stand für mich die Vermarktbarkeit weder an erster Stelle, noch war sie überhaupt Teil des Anforderungskatalogs. Es ging um die schnelle und technisch stabile Umsetzung individueller Zielvorgaben.

Soll heißen, es dürften vermutlich einige Anpassungen erforderlich sein, um mein Consent Tool (nebst dem dazugehörigen Abonnement-Management) auf Ihrer Website zum Laufen zu bringen.

Aber natürlich ist das machbar und ich würde mich sogar freuen, vielleicht einem Kollegen (respektive Kollegin) helfen zu können. Von daher bitte ich Interessenten, einfach mit mir Kontakt aufzunehmen, um die Möglichkeiten einer Implementierung zu besprechen.

Eine Implementierung finden Sie beispielsweise auf meinem Foodblog Veggie Tobi.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2024