Jäger und Jagd – der perfide Spaß am Töten

Peng! Peng! Du bist tot! Der Mensch, eine intelligente Spezies? Sicher nicht. Jagd ist grausam und wer aus Spaß an der Freude tötet, alles andere als zivilisiert.

Jagd bedeutet für mich immer Mord an denkenden und fühlenden Lebewesen. Punkt.

Ob nun als Hobby aus perfidem Spaß an der Freude oder professionell unter dem fadenscheinigen Deckmantel des Naturschutzes.

Es bleibt mir ein Rätsel, wie sich angeblich intelligente Menschen für diese fast schon verharmlosend als „blutiger Sport“ bezeichnete Beschäftigung begeistern können und sie auch noch im Sinn von „für die Natur notwendig“ verteidigen.

Zivilisierte Menschen ermorden keine anderen Lebewesen

Der Erhalt der Biodiversität ist für mich keine nachvollziehbare Begründung, die als Rechtfertigung für die Jagd herhalten kann. Ich finde es vorgeschoben und allenfalls euphemistisch:

Die Natur braucht keine Ballermänner, um ihren Bestand zu regulieren. Tatsächlich geht es doch vielfach nur um wirtschaftliche Interessen, z.B. um Verbiss-Schäden an Bäumen zu minimieren oder das gelegentliche Reißen von Weidetieren in schlecht abgesicherten Fleischzuchtanlagen.

Ob für Jagdbegeisterte das als „Hege und Pflege“ betitelte Schönreden des Tötens fühlender Lebewesen nicht viel mehr als nur „im Winter anfüttern und im Sommer abknallen“ bedeutet?

Stichwort „Artenkontrolle“

Natürlich muss man das Argument gelten lassen, dass die vom Menschen geprägte Kulturlandschaft zusammen mit einer extensiv betriebenen Agrikultur, den natürlichen Lebensraum und damit auch das Gleichgewicht der Arten beeinflusst.

Angesichts riesiger Raps- und Maisfelder braucht sich aber niemand wundern, weshalb die Populationen von Gänsen und Wildschweinen in Deutschland explodierten. Die Schuld liegt bei einer verfehlten Agrarpolitik, nicht bei den Tieren, die dieses willkommene Festmahl nutzen.

Die allgegenwärtige Überdüngung sowie die Ausrottung der meisten Raubtiere seit Beginn des 20. Jahrhunderts tragen ihr übriges dazu bei, dass beispielsweise das Wild kaum mehr natürlichen Feinden gegenübersteht.

Wer sind wir, die jetzt zur Waffe greifen dürfen? Wir stehen in der Verantwortung, die verursachten Schäden und negativen Auswirkungen an der Natur wiedergutzumachen und nicht, sie durch Blutvergießen weiter zu vergrößern.

Sollte eine Populationskontrolle bestimmter Spezies tatsächlich in Ausnahmefällen notwendig sein, so gibt es geeignetere Mittel: Beispielsweise die chemische Kastration von Wildschweinen und anderen Tierarten, die sich über das normale Maß – durch die Schuld des Menschen – vermehren. Oder schlicht eine alternative Form der Landwirtschaft.

Krankheiten in Wildbeständen, welche für die ach so wertvollen (und doch armen) Nutztiere der Fleischfabriken gefährlich werden können, sind einfach mit entsprechenden Hygieneregeln in den Beständen oder durch Impfungen der Wildtiere in den Griff zu bekommen.

Und der Wolf – der in Konkurrenz zu den Jägern steht und daher nicht gern gesehen ist – wäre genau ein solches Raubtier, welches das natürliche Gleichgewicht der Arten sicherstellen würde.

Aber weil er auch hin und wieder schlecht gesicherte Tierbestände angreift, steht er ja ebenfalls auf der Abschussliste. Die einfachste Lösung, eine bessere Absicherung ihrer Anlagen, scheint bei nur wenigen Tierzüchtern auf Gegenliebe zu stoßen.

Mord ist niemals eine Option

Ja, diese Maßnahmen kosten Geld und sie schmälern den Gewinn. Aber die Verursacher und Nutznießer sind es uns allen und der Natur schuldig, sämtliche alternativen Optionen in vollem Umfang auszuschöpfen. Und ansonsten eben die Nachteile in Kauf zu nehmen.

Die Bejagung wehrloser Lebewesen darf nicht die letzte Möglichkeit der Bestandskontrolle sein. Sie darf gar keine Möglichkeit sein und verbietet sich jeder Diskussion.

Schärfere Gesetze gegen die Jagd

Ich verfasse diesen Text im Jahr 2024 und finde es widerlich, ihn überhaupt schreiben zu müssen. Der Mensch betrachtet sich als Spitze der Evolution, als intelligente Spezies des Planeten Erde. Was für ein schlechter Witz.

Wie intelligent kann ein Mensch sein, der sich der Jagd hingibt? Nicht aus Not des Hungers wegen oder zur Verteidigung des eigenen Lebens, sondern für wirtschaftliche Interessen und die Befriedigung seiner niederen Instinkte?

Vermutlich ist es an der Zeit, unsere Gesetzgebung grundlegend zu überarbeiten. Wir müssen den Mord an Lebewesen – ungeachtet der Spezies – stärker unter Strafe stellen. Beziehungsweise überhaupt erst einmal Grundlagen dafür schaffen, dass dieser geahndet wird. Die bestehenden Tierschutzgesetze sind ein schlechter Scherz, voller Löcher, Fehlstellen und Ausnahmen.

Ich rufe an dieser Stelle jeden auf, sich aktiv an möglichen Initiativen zu beteiligen und seine Stimme gegenüber den verantwortlichen Politikern und staatlichen Stellen zu erheben. Sehen Sie nicht mehr länger tatenlos zu! Ich tue es auch nicht.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Februar 2024